Solarthermie und Photovoltaik
Marktentwicklung: erneuerbare Energie - Solarthermie und Photovoltaik
2017 bot eindämmende und antreibende Veränderungen im Sektor der erneuerbaren Energie. Basierend auf der Marktentwicklung der letzten Jahre bieten sich Chancen für Investitionen im Bereich Solarenergie und Photovoltaik.
Solarthermie
Zu Beginn des Aufschwungs in den 1980er Jahren war besonders die Verwendung der Solarenergie für Warmwasserbereitung sowie Erwärmung von Schwimbädern wichtig. 1990 kam die Beheizung von Räumen hinzu.
Abbildung 2 - Marktentwicklung der Solarthermie in Österreich bis 2017 (Quelle: AEE INTEC)
Ab 2002 stiegen die Verkaufszahlen enorm und hatten ihren Höhepunkt im Jahr 2009. Gründe hierfür waren die Verwendung von Solarenergie im Nah- und Fernwärmenetz sowie der Anstieg der Energiepreise. Die Finanz- und Wirtschaftskrise war für den darauffolgenden Fall zu verantworten. Darauf folgten günstigere Photovoltaikanlagen, niedrige Ölpreise und die Verwendung von Wärmepumpen.
Mit dem Einsatz von 5,2 Millionen Quadratmetern thermischer Sonnenkollektoren konnten 408.704 Tonnen CO2äu im Jahr 2017 eingespart werden. Neue Installationen liegen 2017 bei 101.780 Quadratmetern mit einer entsprechenden Leistung von 71,1 MWth (Megawatt thermisch: nicht-gesetzliches Einheitenzeichen für die thermische Leistung).
Der Exportanteil ist im Vergleich mit 2016 leicht angestiegen. Im Inland hingegen ist ein Rückgang von 9,1 Prozent zu verzeichnen. 2017 beläuft sich der Umsatz auf 178 Millionen Euro, was ein Ausmaß von ca. 1.500 Vollzeitarbeitsplätzen mit sich bringt.
Eine zukünftige Möglichkeit wird in Großprojekten mit saisonalen Wärmespeichern gesehen. In der Steiermark will man gemeinsam mit Dänemark die weltgrößte Solarthermie-Anlage bauen.
Big Solar:
Rund 220.000 Quadratkilometer groß soll die Kollektorfläche in Karlsdorf bei Graz werden, welche bis 2021 in Betrieb gehen soll. Ein unterirdischer Heißwasserspeicher dient als Unterstützung. Derzeit liegt die größte Anlage im dänischen Silkeborg mit ca. 157.000 Quadratkilometern. Mit dem dänischen Spezialisten Arcon-Sunmark soll diese übertroffen werden. 10 bis 15 Prozent des Jahresbedarfs an Fernwärme sollen CO2-emissionsfrei gedeckt werden.
Mit 85 bis 90 Grad wird die Sonnenwärme in einem unterirdischen Wasserspeicher angesammelt. Dank einer Absorptions-Wärmepumpe und weiterer Beheizung mit Gas bleibt der 900.000 Kubikmeter große Speicher in den kalten Monaten heiß. “Es ist eine bekannte und ausgetestete Technologie”, so VKR Holding-Vorstand Torben Sorensen. In Berlin-Köpenick wurde mit VKR bereits eine Solarthermie-Anlage in Kooperation mit Vattenfall gebaut.
In Silkeborg liefert die Konstruktion 80.000 MWh pro Jahr und reduziert die CO2-Emission um 15.700 Tonnen. Sie deckt den Wärmeverbrauch von 4.400 Haushalten im Jahr.
Photovoltaik
Wegen dem Ökostromgesetz erlebte 2003 der Photovoltaikmarkt seinen ersten Aufschwung. Durch eine Deckelung der Tarifförderungen brach der Anstieg wieder ab. Im Jahr 2013 schossen die Zahlen aufgrund von Förderungen durch die Decke. Danach pendelte sich der Anstieg ein.
Abbildung - Die Marktentwicklung der Photovoltaik in Österreich bis 2017 (Quelle: FH Technikum Wien)
Letzendlich kam es 2017 zu einer Steigerung von 11 Prozent. In diesem Jahr betrug die Stromproduktion aller österreichischen Photovoltaikanlagen mindestens 1.269 GWh - eine Einsparung von 377.392 Tonnen CO2. In der Photovoltaikindustrie wurden 2.813 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen. Der Durchschnittspreis einer Photovoltaikanlage ist verglichen mit 2016 um 1,47 Prozent gesunken.
Das größte Potenzial für die österreichische Zukunft wird in der Entwicklung photovoltaischer Elemente zur Gebäudeintegration gesehen. Hier wäre es möglich, dass Österreichs Industrie einen Nischenmarkt besetzt und bedeutende Exportmärkte erschließt.
Die Ottakringer AG als gutes Beispiel für Österreich:
Gemeinsam mit Wien Energie errichtet die Ottakringer Getränke AG eine der größten Auf-Dach-Photovoltaik-Anlagen Österreichs. Der Solarstrom von 1.147 Photovoltaik-Modulen auf mehr als 5.200 Quadratmetern Dachfläche soll direkt für Logistik und Verwaltung vor Ort genutzt werden. Über 25 Prozent des gesamten Strombedarfs wird so mit sauberer Energie gedeckt und entspricht einer Einsparung von ca. 104 Tonnen CO2. Der neue Standort soll 2019 mit 230 MitarbeiterInnen in Betrieb genommen werden.
Quelle:
Innovative Energietechnologien in Österreich - Marktentwicklung 2017 (Berichte aus Energie- und Umweltforschung 4/2018) vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie